Warum Zivilcourage im öffentlichen Nahverkehr für uns alle wichtig ist
Täglich nutzen tausende Menschen Busse und Bahnen des HVV. Was oft als routinierte Fahrt beginnt, kann im Nu zur unangenehmen oder sogar gefährlichen Situation werden – sei es bei verbaler Herabwürdigung, sexuellem Übergriff oder offenem Streit. Wenn niemand eingreift, fühlen sich Betroffene allein gelassen und potenzielle Täter bestärkt. Deshalb folgen wir mit Interesse der aktuellen Zivilcourage-Kampagne im HVV.
Unsere zentrale Botschaft
Jeder kleine Schritt hin zu mehr Mut kann eine große Wirkung entfalten. Schon eine aufmerksame Haltung oder ein kurzes Einschreiten macht den Unterschied.
Worum es inhaltlich geht
Die Stadt Hamburg und die Hochbahn starten unter dem Motto „#BusDerMut“ eine Plakat- und Social-Media-Kampagne, um Fahrgäste zu ermutigen, im Alltag couragiert zu handeln (Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/zivilcourage-kampagne-soll-sicherheit-im-hvv-erhoehen,hvv-112.html). In sechs typischen Szenarien – von diskriminierenden Bemerkungen bis zu körperlichen Übergriffen – sollen Beispiele zeigen, wie man sicher und wirksam eingreifen kann. Anstatt selbst mit Konfrontation zu eskalieren, bieten sich laut Leitfaden der Kampagne Taktiken an wie Ablenkung schaffen, das Opfer unterstützen oder Hilfe herbeirufen.
Positive-Psychologie-Studien belegen, dass sich das berühmte „Bystander-Phänomen“ durch gezielte Impulse überwinden lässt. Forschende wie Philip Zimbardo haben in Experimenten gezeigt, dass bereits kurze Trainingseinheiten die Eingreif-Bereitschaft von Umstehenden deutlich erhöhen. In der modernen Positiven Psychologie zählen Zivilcourage und Mitmenschlichkeit zu anerkannten Charakterstärken, die durch konkrete Übungen gestärkt werden: sei es durch Rollenspiele, Reflexion eigener Ängste oder die Entwicklung von Mini-Absichten („Heute spreche ich eine Person an, wenn ich unsicheres Verhalten beobachte“). Wer seine Selbstwirksamkeitserwartung steigert, traut sich häufiger, das Richtige zu tun.
Was das für unseren Alltag bedeutet
Wir müssen nicht zu Heldinnen oder Helden werden – es genügen bewusste kleine Schritte. Ein kurzes Nachfragen, ob alles in Ordnung ist, kann einer betroffenen Person Halt geben. Das Wissen, dass andere an unserer Seite stehen, sorgt für eine Atmosphäre, in der sich alle sicherer fühlen. Und je öfter wir Zivilcourage üben, desto selbstverständlicher wird sie im öffentlichen Raum.
Herzliche Grüße von Dominik